Digitale Berufsorientierung – auch mal neue Wege gehen

Lesezeit: 4 Minuten
Rastatt – 29. November 2022

Geschäftliche Besprechungen miterleben, in einem Labor über die Petrischalen schauen oder handfest anpacken in einem Handwerksbetrieb – das ist in Schülerpraktika bisher problemlos möglich gewesen. „Doch die Pandemie hat vieles verändert“, sagt Dr. Sarah Henkelmann, Sprecherin des Netzwerks Digitale Bildung. „Die praktische Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler ist deutlich eingeschränkt. Doch auch digital ist einiges möglich!“

Arbeitsalltag auf Instagram

„Natürlich ist die praktische Erfahrung nur sehr schwer zu ersetzen“, sagt Sarah Henkelmann. Doch auch digital kann man gute Einblicke in verschiedene Berufsfelder bekommen. Viele Betriebe und Handwerkskammern haben bereits neue Ideen, wie das funktionieren kann: Virtuelle Betriebsbesichtigungen werden unternommen, Mitarbeitende erstellen kurze Videos über den Arbeitsalltag oder machen auch mal witzige Clips auf TikTok und Instagram. „Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass Betriebe genauer schauen, wo Jugendliche online unterwegs sind, und dann auch mal unkonventionelle Wege gehen und etwas ausprobieren“, weiß Henkelmann aus Erfahrung im Austausch mit zahlreichen Betrieben und Handwerkskammern. Und auch Lehrkräfte können diese Ideen aufgreifen und nutzen und für den Nachwuchs werben. „Das heißt natürlich nicht, dass jede Lehrerin, jeder Lehrer jetzt unbedingt einen eigenen TikTok-Kanal braucht“, sagt Sarah Henkelmann, „aber sie sollten offen für diese Welt sein und die Schülerinnen und Schüler in deren Lebenswelt abholen.“ So können Social-Media-Formate auch umgekehrt im Unterricht eingesetzt werden, um etwa ein Bewerbungsvideo im TikTok-Style von den Schülerinnen und Schülern drehen zu lassen.

Wahl der Formate hängt von Ausstattung ab

Sicherlich sei noch lange nicht jede Schule in Deutschland technisch so ausgestattet, dass sich professionell anmutende Videos drehen lassen, weiß Sarah Henkelmann. Und die technische Ausstattung allein mache ja auch noch keinen guten digitalen Unterricht. „Die Lehrerinnen und Lehrer brauchen zudem Fort- und Weiterbildungen – und vor allem Mut, einfach mal loszulegen“, sagt Henkelmann. „Also: Berührungsängste ablegen und einfach mal machen!“, ermutigt sie. Lehrkräfte, die die Pandemie als Chance für digitales Lehren und Lernen gesehen haben, profitieren jetzt. Denn in Zukunft wird verstärkt mit digitalen Werkzeugen im Unterricht gearbeitet – „und das bereichert den Unterricht und bereitet die Jugendlichen auf die digitale Arbeits- und Lebenswelt gut vor“, sagt Sarah Henkelmann.

Netzwerk als Brückenbauer

Das Netzwerk Digitale Bildung unterstützt Schulträger und Schulleitungen auf dem Weg von der Entscheidung zur digitalen Schule bis zur konkreten Umsetzung im Schulalltag. Den Verantwortlichen stehen im Beschaffungsprozess die Expertinnen und Experten des Netzwerks zur Seite. Einen Orientierungsrahmen bietet der „Wegweiser Digitale Bildung 3.0“ als gefragtes Nachschlagewerk, wie zeitgemäßer Unterricht mit digitalen Werkzeugen wie interaktiven Displays umgesetzt werden kann.

Das Netzwerk Digitale Bildung ist seit sechs Jahren ein Zusammenschluss von Personen unterschiedlicher Expertise, Erfahrungen und Interessen, die sich für zeitgemäßen Unterricht mit digitalen Werkzeugen engagieren. Das garantiert Vielfalt in Perspektiven, Kompetenzen und Herangehensweisen. „Das Netzwerk versteht sich als Plattform und Brückenbauer, um Pädagogik und Technik zusammen an einen Tisch zu bringen“, sagt Sarah Henkelmann. Die Initiative ging vom heutigen Förderpartner SMART Technologies aus. „Getragen wird unsere Mission mittlerweile von verschiedenen Förderern aus der Wirtschaft. Die Inhalte steuern nicht kommerzielle Kooperationspartner, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft bei“, erklärt Henkelmann. „Um modern ausgestattete Schulen zu schaffen und Unterricht mit digitalen Werkzeugen mitzugestalten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Fangen Sie an – auch wenn es zunächst in ausgewählten Bereichen und Fächern der Schule wie der Berufsorientierung der Fall ist.“

Beispiele digitaler Formate für die Berufsorientierung

Die Bundesagentur für Arbeit hat das Tool „Check-U“ entwickelt. Dies ist ein kostenloser Online-Test zu den eigenen Stärken und Interessen und ermittelt daraus Vorschläge für einen passenden Beruf. In die Pilotphase startet jetzt im Herbst die „berufswahlapp“ in 150 Schulen in Nordrhein-Westfalen. Dabei handelt es um ein Gemeinschaftsprojekt von Bund und Ländern. Entwickelt wurde die App von einem Projektkonsortium, bestehend aus den acht Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland sowie der Bundesagentur für Arbeit, dem Bundesinstitut für Berufsbildung und der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass. Die App soll den Übergang von Schule zum Beruf erleichtern.

Lesen Sie mehr zum Thema beim VBE-Magazin,
Ausgabe vom 04.11.2022.

Über die Autorin

Tina Bauer ist Print-Journalistin für Magazine, Zeitungen und das Netzwerk Digitale Bildung. Zudem ist sie Fotografin und Buchautorin mit Schwerpunkt Island. Hinzu kommt ihre Arbeit als Kulturpädagogin für Kinder und Jugendliche.

Tina Bauer
Pressekontakt

Ina Schindler
Projektbüro Netzwerk Digitale Bildung
Im Steingerüst 10
76437 Rastatt

Telefon: +49 (0)172-86609673
presse@netzwerk-digitale-bildung.de

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