Kriterien für eine erfolgreiche Beschaffung

Lesezeit: 4 Minuten

Gehen wir davon aus, Ihre Schule hat das pädagogische Konzept mit digitalen Lehr- und Lernwerkzeugen und den Medienentwicklungsplan aufgestellt. Nun ist für Schulleitungen und Lehrkräfte der nächste Schritt zu gehen: Sie müssen die passende Technologie aussuchen und anschaffen. Dabei gilt als oberstes Gebot: Die Technik folgt der Pädagogik. Martin Breier, Bildungsexperte bei SMART Technologies, erklärt, warum der ideale Standard wichtig ist.

Träumen und eine Vision haben ist erwünscht! Stellen wir uns also vor, es gäbe keine Grenzen und Einschränkungen: Wie sollte also Ihre Schule standardmäßig digital ausgestattet sein?

• Die Schule sollte mit einer profunden Internetverbindung sowie einer leistungsfähigen Netzwerk- sowie WLAN-Infrastruktur ausgestattet sein, die bis in jedes Klassenzimmer reicht.

• Jede Schülerin und jeder Schüler erhält ein einheitliches Schülerendgerät.

• Die Schule sollte zudem über zukunftsfähige Präsentationstechnik wie interaktive Displays verfügen.

• Pädagogische Software sollte auf allen Endgeräten laufen.

• Pädagogische Inhalte zum Beispiel von renommierten lizensierten Schulbuchverlagen sollten genutzt werden.

• Die Schule hat ihre eigenen Mitarbeitenden und Ressourcen, um Wartung und Support in der Schule sicher zu stellen.

Nur mit dem richtigen Werkzeug gelingt zufriedenstellender digitaler Unterricht

Wer in seiner Schule die Grundlagen für Unterricht mit digitalen Werkzeugen schafft, kann digitale Bildung umsetzen – und zwar so, dass er für alle Beteiligten Spaß macht. Denn dann kann das Prinzip „Pädagogik vor Technik“ eingehalten werden. Läuft die Technik und stellt kein Hindernis dar, liefert sie einen Mehrwert für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler.

Schulleitungen und Lehrkräfte sollten ausreichend Zeit, Geld und Geduld in die für sie passende Ausstattung investieren. Selbstverständlich geschieht die perfekte digitale Ausstattung einer Schule nicht von heute auf morgen und auch nicht innerhalb einer Woche. Digitale Schulausstattung ist ein fortlaufender Prozess – doch es lohnt sich, jetzt damit zu starten oder weiter darauf aufzubauen.

Die Erfahrung zeigt, dass für eine erfolgreiche Beschaffung von professionellen Bildungswerkzeugen diese fünf Kriterien wichtig sind:

  1. Die Anschaffung ist pädagogisch begründet und wird vom Kollegium und dem Schulträger unterstützt.
  2. Die Hard- und Software ist auf lange Sicht leistungsfähig und leicht bedienbar.
  3. Die Integration in bestehende Infrastruktur ist problemlos möglich.
  4. Der ausgewählte Technikpartner ist kompetent und zuverlässig.
  5. Die Kosten bewegen sich in einem finanzierbaren Rahmen.

In der Planungsphase sollten folgende Grundsatzfragen beantwortet werden:

• Wie sehen die grundlegenden Ziele der Beschaffung aus?

• Welches pädagogisch-didaktische Konzept liegt zugrunde?

• Was fordert der Medienentwicklungsplan?

• Welchen Umfang hat die Beschaffung? Ermitteln Sie den Bedarf.

• Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

• Wer ist verantwortlicher Ansprechpartner für das Beschaffungsprojekt?

• Welche Angebote und potenziellen Partner gibt es im Markt, die eine Umsetzung realisieren können?

Lehrerbildung mitdenken und umsetzen

Wenn Hard- und Software für die Schule angeschafft werden, ist immer auch die Schulung und Fortbildung der Lehrkräfte mitzudenken. Denn wer nicht weiß, wie eine Waschmaschine funktioniert und welche Vorteile sie mit sich bringt, bleibt beim gewohnten Waschbrett. Zugegeben, der Vergleich ist aus einer längst vergangenen Zeit. Aber vom Prinzip her gilt er auch heute in Bezug auf digitale Medien. Somit ist die Aus- und ständige Fortbildung der Lehrkräfte immer mit der Anschaffung mitzudenken und zu organisieren. Denn was nützt die beste Ausstattung, wenn sie kaum einer bedienen und bereichernd im Unterricht einsetzen kann.

Die Corona-Pandemie mit Lockdown und Homeschooling hat gezeigt: Es ist nicht damit getan, lediglich digitale Medien zu beschaffen. Digitale Ausstattung ist ein Prozess, bei dem
• Infrastruktur,
• digitale Bildung der Lehrkräfte und
• passende pädagogische Software und Inhalte eine Rolle spielen
• und Hand in Hand ineinander gehen sollen.

Kommt ein Aspekt zu kurz, hakt es im Prozess und der Mehrwert digitaler Bildung wird zum Hemmschuh. Da die wenigsten Schulen auf einen Schlag voll digital ausgestattet werden, ist es sinnvoll, zunächst einen Fachbereich auszuwählen, dessen Lehrkräfte gerne mit digitalen Werkzeugen unterrichten möchten und somit den größten Mehrwert hätten. Wenn diese Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler von der funktionierenden digitalen Ausstattung beim Lehren und Lernen profitieren, sind sie Vorbilder für die anderen Klassen an der Schule. Sie können die anderen nicht nur begeistern, sondern ihre Erfahrungen mit digitalen Werkzeugen weitergeben.

Es bedarf Weitsicht, Geduld, anfangs Mut zur Lücke, Engagement und Kreativität, um Schritt für Schritt die Schule, alle Lern- und Lehrräume sowie die Lehrkräfte digital fit zu machen. Durch technische Weiterentwicklungen wird nie der Tag X erreicht, an dem alles perfekt ist. Der Medienentwicklungsplan und die digitale Anschaffung einer Schule sind ein fortlaufender Prozess.

Deutschland ist das Land der Pilotprojekte. Es gibt vielerorts viele gute Ideen, Ansätze und erste Entwicklungen. Doch nur, wenn bundesweit alle an einem Strang ziehen und dahingehend ein Umdenken stattfindet, kann die Vision digitaler Bildung und der Standard der digitalen Ausstattung unserer Schulen Realität werden.

Text: Martin Breier

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Dieses Thema wird in unserer neuesten Veröffentlichung ausführlich behandelt. Darüber hinaus finden Sie darin Denkanstöße, neue Impulse, praktische Hilfen: Wie sieht die Schule der Zukunft aus? Wie werden junge Menschen zukünftig unterrichtet?

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Stefan Pietrusky
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