Umfrage: Eltern erwarten, dass Schulen in Deutschland Digitale Bildung vorantreiben

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Politiker, viele Lehrkräfte und auch Eltern wollen Digitale Bildung an Schulen. Doch es fehlen Ressourcen und verlässliche Finanzierungszusagen. Am 2. Dezember veranstaltet das Netzwerk Digitale Bildung eine Online-Diskussion zu dem Thema.

84 Prozent der Eltern in Deutschland finden es sehr wichtig oder wichtig, dass die Schule ihrer Kinder gut mit digitalen Medien ausgestattet ist. Haben die Eltern die Wahl bei der Entscheidung für eine Schule, zählt für knapp die Hälfte der Befragten als Kriterium, wie sich die Einrichtungen in Sachen Digitale Bildung präsentieren. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des Netzwerks Digitale Bildung. 1.002 Eltern von Schulkindern wurden über das Meinungsforschungsinstitut befragt. Die Einsicht, dass Digitale Bildung ausgebaut werden muss, teilen auch Politikerinnen und Politiker sowie Verantwortliche in den Schulen. Doch die Finanzierung wirft noch Fragen auf. Am Mittwoch, 2. Dezember, veranstaltet das Netzwerk Digitale Bildung eine Online-Diskussion zum Thema.

Vorbereitung auf digitalisierte Lebens- und Berufswelt

Digitale Bildung in der Schule legt den Grundstein für Digitalkompetenzen, die sowohl in der aktuellen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler gefragt sind als auch im späteren Berufsleben. Die befragten Eltern der forsa-Umfrage sehen hier Nachholbedarf: Die Mehrheit ist der Ansicht, dass die Schulen eher schlecht auf die beruflichen Anforderungen vorbereiten (51 Prozent) oder sogar sehr schlecht (fünf Prozent). Nur knapp ein Drittel der Eltern (32 Prozent) ist der Ansicht, Schulen würden dies eher gut machen. Gerade einmal drei Prozent der Umfrageteilnehmer finden, Schulen würden sehr gut auf die Anwendung digitaler Medien im Beruf vorbereiten.

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Finanzierung im föderalistischen Deutschland uneinheitlich

Der Ausbau der Digitalen Bildung stellt für Schulen eine der zentralen aktuellen Herausforderungen dar. Um sie zu meistern, fehlt es hierzulande allerdings an Ressourcen und langfristigen Investitionszusagen. Die Finanzierung Digitaler Bildung an Schulen ist im föderalen Deutschland sehr unterschiedlich geregelt und auf eine Vielzahl von Entscheidungsträgern verteilt. Initiativen einzelner Bundesländer, die die unterschiedlichen Abteilungen in Ministerien und Kommunen in einer Arbeitsgruppe zusammenzubringen, bilden derzeit noch die Ausnahme. Digitale Bildung im Ganzen denken „Schulen brauchen mehr Planungssicherheit. Digitale Bildung muss im Ganzen gedacht sein und neben der technischen Ausstattung auch Support, Content und Fortbildung der Lehrkräfte umfassen”, sagt Josef Blank, Geschäftsführer der SMART Technologies Deutschland und Sprecher des Netzwerks Digitale Bildung. „In Deutschland fehlt häufig das Verständnis, dass diese Themen neben der Ausstattung genauso entscheidend für den Erfolg Digitaler Bildung sind und deshalb fester Bestandteil von Finanzierungskonzepten sein müssen”, so Blank.

Ein flächendeckender Einsatz Digitaler Bildung in Schulen und eine verlässliche Finanzierung in allen Bundesländern scheinen aktuell noch weit entfernt. Doch bereits jetzt bewegen engagierte Lehrkräfte durch ihren persönlichen Einsatz schon viel. Sie recherchieren Fördertöpfe, bewerben sich als Schulen bei Pilotprojekten oder finden andere individuelle Finanzierungsmodelle, um das in die Praxis umzusetzen, was in vielen anderen Schulen noch Zukunftsmusik ist.

Terminhinweis:

Am Mittwoch, 2. Dezember, veranstaltet das Netzwerk Digitale Bildung eine Online-Diskussion zur Finanzierung Digitaler Bildung an Schulen. Via Google-Hangout werden Beteiligte aus Schule, Verwaltung, Wirtschaft und Politik unter anderem darüber diskutieren, wer für die Digitale Bildung an Schulen aufkommt und welche Finanzierungsmodelle es aktuell gibt.