Hybrider Unterricht – Die Zukunft der Bildung

Lesezeit: 5 Minuten

In den letzten zwei Jahren wurde das Thema Digitalisierung in der Bildung häufiger und kontroverser diskutiert als je zuvor. Trotz aller Entwicklungen und Fortschritte in diesem Bereich während der Corona-Pandemie wird hybrides Lernen immer noch vielerorts als notwendiges Übel gesehen. Zahlreiche Schulen scheinen gar nicht schnell genug zum Ablauf vor Corona zurückkehren zu können. Dabei bietet gerade die aktuelle Situation eine echte und wertvolle Chance, Bildung besser auf die Zukunft auszurichten. Aber warum ist das überhaupt nötig? Ein Blick auf die Arbeitswelt gibt hier Antwort.

Schon jetzt haben viele Unternehmen hybride Arbeitsmodelle implementiert, sodass Mitarbeiter mit Kollegen, Kunden, Lieferanten und Partnern sowohl virtuell als auch persönlich zusammenarbeiten. Entsprechend brauchen diese Firmen Talente, die nicht nur das technische Verständnis für die benötigten Tools mitbringen, sondern auch die passenden Soft Skills. Beispielsweise müssen sie in der Lage sein, Präsentationen in einem Video-Meeting unterhaltsam, verständlich und mitreißend zu gestalten. Passend dazu werden bereits seit mehreren Jahren Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken als die vier wichtigsten Kernkompetenzen für Lernende im 21. Jahrhundert beschrieben.

Der immer noch gängige Frontalunterricht wirft allerdings die Frage auf: Wie werden Schüler auf diese Art des Arbeitens und diese Fähigkeiten vorbereitet? „Ist man ehrlich, muss diese Antwort wenig bis gar nicht lauten. Ist es also nach 70 Jahren gleichförmigen Unterrichts nicht endlich Zeit für eine Weiterentwicklung? Damit ist keinesfalls eine Abschaffung des klassischen Präsenzunterrichts gemeint, er muss vielmehr durch neue digitale Methoden und Ideen sinnvoll erweitert und ergänzt werden“, fasst Gregor Knipper, Managing Director DACH bei Jabra Business Solutions, zusammen.

Hybrider Unterricht in der Praxis

Die Diskussionen sind vielfältig, konkrete Praxisbeispiele allerdings noch eher eine Seltenheit. Aus diesem Grund hat sich Jabra gemeinsam mit ALSO – einem der führenden Technologieanbieter in der ITK-Branche (Informationstechnologie und Telekommunikation) – zur Umsetzung eines Leuchtturmprojekts entschieden. Die Franz von Sales Schule im pädagogischen Zentrum Schule Schloss Niedernfels musste durch COVID bereits zuvor zeitweise auf hybriden Unterricht umstellen und hat damit positive Erfahrungen gemacht. Nun wollte die Schulleitung diese Art der Lehre weiter optimieren. „Besonders wichtig ist es uns dabei, die Schule nicht einfach nur mit der Technik auszustatten, sondern sie auf dem gesamten Weg zum hybriden Lernen als Partner zu begleiten“, erklärt Gregor Knipper.

Daher wurden zunächst Kollegium und Schulleitung der Grund- und Mittelschule in einem gemeinsamen Kickoff-Workshop abgeholt. Zudem galt es, die wichtigsten Fragen zu klären und erste konkrete Pläne zu definieren. „Um herauszufinden, welche Lösungen wirklich gebraucht werden, müssen verschiedene Szenarien durchgespielt werden. Wer spricht mit wem? Wer nimmt von welchem Ort aus am Unterricht teil? Wie unterscheidet sich das von Fach zu Fach? Welche Medien kommen jeweils zum Einsatz? Nur, wenn wir diese Fragen klären können, ergibt sich ein vollständiges Bild der individuellen Anforderungen. Und nur mit hochwertiger Technik lässt sich die Qualität erreichen, die hybrider Unterricht und alle Beteiligten auch verdienen“, erläutert Gregor Knipper weiter.

Vor-Ort-Begehungen ermöglichten dazu eine genaue Planung der benötigten Infrastruktur und Ausstattung. Diese hat Jabra zusammen mit ALSO kostenlos zur Verfügung gestellt, darunter sind aber nicht Video- und Audiolösungen aus dem eigenen Portfolio, sondern auch Produkte anderer Hersteller, wie beispielsweise interaktive Whiteboards. Während Jabra und seine Partner sich um die technische Ausstattung kümmerten, erarbeiteten die Pädagogen der Schule gleichzeitig frische Konzepte, um die neuen digitalen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen.

Im Fokus standen dabei Kompetenzen wie die Erstellung eigener Videos oder das Präsentieren vor der Kamera. Neben einem zeitgemäßen Lehrplan kristallisierte sich vor allem ein weiterer Wunsch bei den Lehrkräften heraus: Sie wünschten sich, ihre Schüler besser auf die Berufswahl und die Bewerbungsphase vorzubereiten. Jabra nahm diesen Wunsch auf und organisierte ein Bewerbertraining – natürlich hybrid.

„Gemeinsam mit den HR-Profis von ALSO haben wir Ende 2021 für die Abschlussklasse ein solches Training als hybride Interview-Session zwischen Chiemsee, Koblenz und Soest umsetzen können. Dabei haben die Schüler viel für ihren weiteren Lebensweg mitnehmen können: Zunächst einmal konnten sie zum ersten Mal ein richtiges Vorstellungsgespräch trainieren und haben wertvolle Erfahrung gesammelt“, erklärt Gregor Knipper.

Aber auch andere wichtige Themen wurden den Schülern bewusst gemacht, beispielsweise, dass gerade große Unternehmen ein Social Media Screening ihrer jungen Bewerber durchführen und genau darauf achten, was diese posten. Dazu gab es Tipps, wie man sich überhaupt auf ein Gespräch vorbereitet. „Natürlich können wir bei Jabra nicht die Bedenken aller Schulen, Eltern und institutioneller Stakeholder zerstreuen, wir können auch nicht die ungefähr 700.000 Klassenräume in Deutschland adäquat ausstatten. Aber wir können mit einem guten Beispiel vorangehen, zeigen, was möglich ist, und hoffentlich andere Schulen inspirieren, hybriden Unterricht ebenfalls auszuprobieren. Dieses Leuchtturmprojekt ist nur das Erste von vielen, die im Jahr 2022 noch folgen werden“, hofft Gregor Knipper.

Viele Möglichkeiten, neue Chancen

Das Jabra Schulprojekt zeigt bereits nach kurzer Zeit, wie viel Potenzial in hybridem Unterricht steckt. Experten können natürlich nicht nur für ein Bewerbungstraining zugeschaltet werden, sondern beispielsweise auch für ein spezielles Thema einen Vortrag halten. Lehrkräfte ergänzen dies durch Moderation und die anschließende Aufarbeitung des Themas. So erhalten Schüler praxisnahe und noch tiefere Einblicke in Themen, die sie auch in ihrem späteren Arbeitsleben beschäftigen werden. Werden normale Unterrichtsstunden mitgeschnitten, können Schüler diese Inhalte später noch einmal nacharbeiten, sollten sie einzelne Punkte nicht verstanden haben.

Auch für den kulturellen Austausch kann hybrider Unterricht genutzt werden: Statt der Partnerschule Briefe oder E-Mails zu schicken, könnte es beispielsweise regelmäßige Videokonferenzen geben, bei denen sich die Schüler sehen, hören, kennenlernen und austauschen können. Kleineren oder weniger zentral gelegenen Schulen kann hybrides Lernen ebenfalls helfen: Gemeinsam mit anderen Schulen können Fächer hybrid angeboten werden, sodass das Unterrichtsangebot deutlich breiter wird.

„Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten und Vorteile, die hybride Bildung mit sich bringt, im Kern fördert sie in all ihren Facetten vor allem eins: Inhalte wirklich zu verstehen. Dazu zitiere ich gerne Henning Beck: ‚Wer etwas gelernt hat, kann es auch verlernen. Wenn man aber etwas einmal verstanden hat, kann man es nicht ‚ent-verstehen‘.‘ Schluss also mit dem Bulimie-Lernen, stattdessen geht es um das Verständnis des Ursache-Wirkungs-Prinzips. Genau hierbei helfen neue digitale Unterrichtsformen enorm“, führt Gregor Knipper aus. Viele Schüler nutzen auch heute schon Erklärvideos, um Dinge zu verstehen. Binden Lehrer sie in ihren Unterricht ein, arbeiten sie mit ihren Schülern auf und setzen sie in Kontext, fördert das neben dem Verständnis auch das kritische Denken und den Umgang mit Medienkonsum.

Die Zeit für Wandel ist jetzt

Noch einmal zurück zur Arbeitswelt: Hier müssen junge Arbeitnehmer in virtuellen Arbeitsumgebungen mit verschiedenen Generationen und von unterschiedlichen Standorten – oft auch Ländern – häufig in einer anderen als ihrer Muttersprache effektiv kommunizieren. Das gilt keineswegs nur für Konzerne, denn diese arbeiten mit zahlreichen kleinen, flexiblen Dienstleistern zusammen, die daher ebenfalls digitale Konzepte und virtuelle Zusammenarbeit benötigen. „So muss man sich fragen, wären Schüler nicht viel besser auf die Arbeitsrealität vorbereitet, wenn es die oben genannten und weitere Formate in der Schule gäbe? Sicher wären sie das. Natürlich ist eine breite Allgemeinbildung gerade für kritisches Denken unverzichtbar, doch nie gab es einen schnelleren Fortschritt in der Technik, in naturwissenschaftlichen Erkenntnissen oder der Internationalisierung von Wissensarbeit. Dem muss Bildung Rechnung tragen und darf die Chance nicht verstreichen lassen. Denn genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Lehren und Lernen in die Zukunft zu führen“, so Gregor Knipper abschließend.

Ihr Spezialist für Audio- und Videolösungen

Als Spezialist für Audio- und Videolösungen für das Büro dreht sich bei Jabra alles darum, den Alltag in der Arbeitswelt mit cleverer Technologie zu verbessern. Auf den ersten Blick haben wir erst einmal wenig mit dem Bildungssektor zu tun. Tatsächlich gibt es jedoch viele Parallelen zwischen der modernen Berufswelt und dem Bildungsbereich.

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Neu: Das Kompendium #ZukunftLernen

Dieses Thema wird in unserer neuesten Veröffentlichung ausführlich behandelt. Darüber hinaus finden Sie darin Denkanstöße, neue Impulse, praktische Hilfen: Wie sieht die Schule der Zukunft aus? Wie werden junge Menschen zukünftig unterrichtet?

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