Die Einbindung von Smartphones im Klassenzimmer hat hohes Potenzial und fördert die Medienkompetenz. Doch anstatt Kinder und Jugendliche in einem verantwortungsvollen Umgang mit den mobilen Geräten zu fördern, setzen viele Schulen auf Verbote. Warum Smartphones dennoch Sinn ergeben hat viele Gründe.
79 Prozent der 1- bis 17-Jährigen in Deutschland besitzen laut Statista ein internetfähiges Smartphone. Was aus dem Alltag der Jugendlichen nicht mehr wegzudenken ist, sorgt in der Schule für große Verunsicherung und oftmals auch für Streit. Viele Eltern und Lehrkräfte sehen im Smartphone mehr die Ablenkung durch WhatsApp und Co. als ein Lernmittel. Angst vor Kontrollverlust, Strahlung und Datenschutzbedenken zählen zu häufig genannten Kritikpunkten. Stellen Schulen kein WLAN zur Verfügung, kann das Smartphone schnell zur Kostenfalle werden. Dazu kommt der Konsumdruck, unter dem Kinder und Jugendliche stehen, die ein veraltetes Gerät oder überhaupt kein Smartphone in der Tasche haben.
Ein Smartphone gehört bei Teenies allerdings nun mal mittlerweile zur Grundausstattung.
„Handys aus der Schule auszuschließen, ist ein Witz.“
Der Schweizer Medienpädagoge und Gymnasiallehrer Philippe Wampfler hält es für falsch, Handys aus der Schule zu verbannen. Im Interview mit dem Schweizer Newsportal watson sagt er: „Das ist völlig realitätsfremd. Kinder wachsen heute mit Handys auf. Smarte Geräte gehören zur Realität. Sie aus der Schule auszuschließen, ist ein Witz.“
Einsatzmöglichkeiten von Smartphones im Unterricht
Smartphones sind weit mehr als eine Recherchehilfe. Kinder und Jugendliche können die mobilen Geräte im Unterricht zum Beispiel nutzen:
- als Lesegerät
- als Handykamera für Fotoprojekte
- als Videokamera
- um Tafelbilder zu fotografieren
- als Diktiergerät
- um Diskussionen über Twitter zu führen
- zum Abfragen von Lernständen
Und vorallem, weil sie zum Mitmachen motivieren und gleichzeitig kritisches Denken schulen.
Smartphones sind fest im Leben junger Menschen verankert. Sie werden genutzt, um mit Freundinnen und Freunden in Kontakt zu kommen, zum Spielen und um Informationen zu recherchieren. Setzt man sie nun im Unterricht ein, so knüpft man an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen an, in der Smartphones ihren festen Platz haben.
Erfahrungen von Lehrkräften zeigen: Der Unterricht wird dadurch abwechslungsreicher und die Schülerinnen und Schüler sind motivierter. Und auch empirische Studien weisen auf einen positiven Einfluss auf das Interesse und die Wissensentwicklung von Schülerinnen und Schüler hin.
Apps im kollaborativen Klassenzimmer
Verlagern Lehrkräfte eine Themendiskussion auf das soziale Netzwerk Twitter, lernen Schülerinnen und Schüler durch die Begrenzung auf 140 Zeichen auf den Punkt zu kommen. Und Lehrerinnen und Lehrer können die im sozialen Netzwerk dokumentierte Diskussion noch Tage später nachverfolgen. Neben Twitter gibt es viele weitere Apps, die sich für den Schulgebrauch eignen. Dazu zählen zum Beispiel das Nachschlagewerk Duden, das Wörterbuch LEO und verschiedene Apps von Schulbuchverlagen.
Noch besser lassen sich Smartphones dann integrieren, wenn die IT-Infrastrastruktur einer Schule in der Lage ist, einzelne mobile Geräte mit dem Whiteboard oder Beamer im Klassenraum zu verbinden. In solch einem kollaborativen Klassenzimmer können Schülerinnen und Schüler zum Beispiel Tafelbilder auf dem Smartphone mitverfolgen und bearbeiten oder eigene Inhalte auf der großen Tafel präsentieren. Im Idealfall erhalten Kinder und Jugendliche ohne Smartphone ein Leihgerät oder können die Aufgabe zusammen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern bearbeiten, die ein Gerät zur Verfügung haben.
Beispiel für die Integration von Smartphones in den Unterricht
- Hilfsmittel für Motivation, Kreativität und kritisches Denken
um verschiedene kognitive Aufgaben zu bewältigen - Smartphones im Filmworkshop
zur Erstellung eines Werbefilms - Messgerät und Photometer im Chemieunterricht
als Unterstützung bei Experimenten - Hilfsmittel beim adaptiven Lernen im Kunstunterricht
um das bildnerische Vermögen der Schüler*innen zu fördern - Im Sprach- und Matheunterricht
um Sprache und Geometrie greifbarer zu machen
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